Interview mit Michael Schätzel
Der langjährige Geschäftsführende Kirchenrat Pfarrer i.R. Michael Schätzel gehört zur St. Petri-Gemeinde Hannover und lebt mit seiner Frau Gudrun in einer Wohnung in Hannover-Kleefeld. Dort traf sich die Lutherische Kirche (LuKi) mit ihm Mitte Juli zum Gespräch.
LuKi: Lieber Michael, vielen Dank, dass wir das Interview führen können. Du bist jetzt seit einem halben Jahr im Ruhestand. Wie ist dein Leben im Ruhestand?
Michael Schätzel: Mein Leben ist gut. Der „Erledigungsdruck“ war gleich in den ersten Tage weg, und ich konnte mich zunehmend anderen Dingen widmen. Beispielsweise viel mehr lesen und mehr Zeit für die Enkelkinder haben. Ich übernehme weiter Vertretungsgottesdienste, habe mehr Zeit mit meiner Frau auch mal ins Kabarett oder essen zu gehen. Ich bin jetzt – nach fast einem halben Jahr – so weit, dass ich wirklich sage, ich bin echt angekommen im Ruhestand.
LuKi: Du hast schon erwähnt: Vertretungsdienste machst du trotzdem noch. Wie viel bist du immer noch für die Kirche unterwegs?
Michael Schätzel: Naja, das muss sich jetzt alles einspielen. Am Anfang ist man in der Position immer noch auch ein guter Kandidat für Kirchenmusikfeste, Gemeindejubiläen oder so. Oft auch so, dass man merkt, da sind schon etliche gefragt worden, jetzt wird die Zeit eng, vielleicht kann der Schätzel noch im Ruhestand; und das mache ich in der Regel auch. Ansonsten sind das auch ganz normale Vertretungsdienste. Wir haben in Niedersachsen-Süd – wie in allen Kirchenbezirken – damit reichlich zu tun, und dann fahre ich eben nach Alfeld oder nach Arpke und bin jetzt in Groß Oesingen nächstes Wochenende und bin ein ganz normaler Pastor. Ich nenne das immer mein Ehrenamt. Unser Bischof hört das nicht so gerne, aber ich habe das auch im Dienst immer gesagt, das sind Sachen „on top“, die muss ich nicht machen, die mache ich halt und gerne. Ich hänge das Amt nicht hoch, aber natürlich sind wir Ordinierten dazu da, das Evangelium zu verkündigen und die Sakramente zu verwalten. Das tue ich. Nicht jeden Sonntag, das würde mir auch zu viel – Ich bin ja erkrankt an einer Krebserkrankung, die aber mein Onkologe im Moment sehr gut im Griff hat, aber so, dass ich dann auch merke, wenn ich jeden Sonntag zwei Gottesdienste halten würde, das würde mir zu viel werden. Zumal ich in aller Regel auch die Predigten wirklich neu schreibe.