(Un)-tätigkeit


A.W.SchlegelVon dem Philosophen und Literaturkritiker Augst Wilhelm Schlegel, der übrigens 1767 in Hannover (!) geboren wurde, stammt der Ausspruch: „Tätigkeit ist der wahre Genuss des Lebens, ja das Leben selbst.“ Wenn das so stimmt, bin ich gerade der glücklichste Mensch auf Erden. Es kommt mir zwar leider nicht so vor, aber das will ja noch nicht viel heißen.

Was es bedeutet, zur Untätigkeit verdammt zu sein, erfahren in der jetzigen Krise Beschäftigte aus den unterschiedlichsten Branchen. Gelegentlich weisen diese auch darauf hin, dass es nicht nur um ihre finanzielle Existenz geht, sondern dass ihr Beruf in hohem Maße Teil ihrer Identität ist. Und der wurde nun schon über ein Jahr quasi deaktiviert.

Unmittelbare Auswirkungen der Untätigkeit spüren wir in der LuKi besonders bei der Rubrik „Neues aus der SELK.“ Was nicht stattgefunden hat, kann man auch nicht melden. Man könnte Absagen vermelden, aber das ist zu deprimierend. Man könnte vielleicht sogar spekulieren, warum manchen gar nicht zu fehlen scheint, was ausfällt. Das tun wir natürlich nicht.

Ich meinte übrigens nicht, dass es mir und anderen menschlich entgangen ist, was grade passiert. Über Gründe, Hintergründe und Folgen, auch kirchlich, werden wir nachdenken und schreiben müssen. Das sollte sicher aus ganz verschiedenen Perspektiven geschehen. Was man als Mutter mit einem oder mehreren Kindern, die gerade heimbeschult werden, erlebt, ist auf jeden Fall des Schilderns würdig. Und was man alles an Neuem dabei lernen und an erworbenem Wissen auffrischen darf! So viel tätiges Leben, wenn man eine Ballade von Schiller interpretieren (Der Handschuh – Es reichte leider nicht aus, zu schreiben, dass Kunigunde eine blöde Ziege ist), den Aufbau von Septim-Akkorden erklären, möglichst unverfänglich erläutern, was „It’s complicated“ auf britischen Datingplattformen bedeutet, (da kann man mal sehen, wie modern heutiger Englischunterricht ist.), was ich alles in der letzten Woche bewältigen durfte. Sagte ich bereits, wie glücklich ich mich schätze?

Jedenfalls glücklicher als alle, deren Verzweiflung ich spüre, weil sie es auf die eine oder andere Art täglich mit hoffnungslosen, kranken oder sterbenden Menschen zu tun haben. Die Liste ist ellenlang. Ein paar Mund-Nasenschutze mehr oder weniger auf Fotos in der LuKi bilden nicht ab, was wir erleben.

Mein Postfach und mein Schreibtisch haben das mit Corona noch nicht mitbekommen. Die schreien nach Tätigkeit, aber sofort. Und was auf und in ihnen landet, hat nahezu gar nichts mit der Pandemie zu tun. Schon seltsam, denke ich nachdenklich.

Bildnachweis: Wikimedia.org

Die kleinen Wesen in meinem Computer


Blog 2In meinem Computer auf dem Schreibtisch meines Büros in der unteren Büroebene des Kirchenbüros der SELK leben kleine Wesen. Einmal im Monat treffen wir uns und reden über die LuKi. Das nennt man dann Redaktionssitzung. Im Computer des Bischofs leben die gleichen kleinen Wesen. Das merkt man daran, dass wir immer zur gleichen Zeit in die digitale Kiste brüllen, was alle anderen Mitarbeitenden im Kirchenbüro schmerzlich erleiden müssen. Noch schlimmer ist es übrigens, wenn der Bischof und der Geschäftsführende Kirchenrat zur gleichen Zeit eine Videokonferenz haben, denn die arbeiten auf der gleichen, nicht der unteren, Büroebene, und wenn man genau zwischen ihren Büros steht, hat man das Gefühl, wahrscheinlich einen Hörsturz zu erleiden, mindestens aber von gedoppelten, zeitversetzten akustischen Phänomenen verfolgt zu werden.

Aber zurück zu den kleinen Wesen. Ich bin sicher, dass es diese auch in echt und normalgroß gibt, weil ich manche von ihnen gelegentlich real präsent sehe, bei einigen bin ich nicht ganz sicher, denn wir haben uns seit vielen Monaten nicht getroffen. Und das ist schlimm.

Unverdrossen produzieren wir auf diese Weise, mehr oder weniger coronabedingt behindert oder coronamaßnahmenbedingt behindert oder coronainfiziert oder wegen Corona in Quarantäne monatlich eine Ausgabe der Kirchenzeitung, die dann die Druckerei und der Versand coronabedingt oder coronamaßnahmenbedingt …, na Sie wissen schon, fertigstellt und verschickt. Darum dauert es gerade unterschiedlich lange, bis die Leserinnen und Leser eine Ausgabe in Händen halten.

Gestern war es wieder soweit. Wir hatten eine Redaktionssitzung und zum Beweis, dass es diese kleinen Wesen gibt, zeige ich Ihnen ein Foto davon. Neben der Manöverkritik zur neuen Ausgabe stand die Erarbeitung des Themas der Juniausgabe auf dem Programm. Und was soll ich sagen: das wird spannend, es geht nämlich um Frauen und Männer. Deshalb sind es ja auch kleine Wesen in meinem Computer und nicht kleine Männchen, weil da auch Frauen dabei sind. Die Dichte von weiblichen Wesen in Redaktion und Mitarbeiterkreis ist bei der LuKi übrigens ausgesprochen hoch im Vergleich mit anderen Gremien unserer Kirche. Redaktionssitzungen dienen der kreativen Arbeit. Ich kenne auch keine andere Sitzung, bei der so viel gelacht wird. Und hätte ich diese kleinen Wesen nicht, würde mir etwas fehlen. Aber ich möchte sie bald mal wieder in groß sehen - bitte, bitte, bitte!

Alles neu macht der Mai ...


BlogDas hat Ihnen wahrscheinlich gerade noch gefehlt! Endlich noch ein weiteres digitales Angebot, das Sie zusätzlich zu den unzähligen Videos, Livestreams, Fotos, Podcasts usw., die Sie sowieso schon jeden Tag ansehen und anhören, auch noch wahrnehmen können.

Unsere Kirchenzeitung hat eine neue Homepage. Ein Angebot auf dieser Homepage ist ein Blog, also ein virtuelles Tagebuch. Vorerst wird es mein Job als Chefredakteurin sein, diesen Blog zu füllen. Dass wir damit vielleicht ein Überangebot bedienen, das manche sowieso schon nervt, können wir nicht ändern. Der Grund, warum Sie trotzdem ab und zu mal auf diese Seite gehen und die kleinen Geschichten, Berichte und gedanklichen Ausflüge lesen sollten, die mir (hoffentlich) kreativ aus der Feder fließen, ist folgender: Unsere Kirchenzeitung besteht jeden Monat aus der gleichen Anzahl Seiten. Es ist nie genug Platz, noch weitere Bilder zu zeigen, auf Nachfragen zu antworten, Hintergründe zu erklären, ein Thema einfach mal noch etwas weiterzuspinnen oder einfach mal etwas Lustiges zu erzählen. Dazu gibt es diesen Blog.

Seit die „Kleefelder Notizen“ nicht mehr regelmäßig den Blick ins Kirchenbüro der SELK garantieren, fehlt dem einen oder anderen unter Umständen was. Ich werde mich bemühen, auch in dieser Hinsicht etwas mitzuteilen, sofern und sobald es etwas mitzuteilen gibt. Und natürlich, falls ich es mitteilen darf. Dienstliche oder seelsorgerliche Schweigepflicht, Sie wissen schon. Womit wir gleich bei einem Thema der Mai-Ausgabe der LuKi sind. Sie dürfen also gespannt sein.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.